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    Mit sich selbst sorgsam umgehen und Gott durch Nichtstun dienen

    iStock / Vladan MillisavljevicLuther: "Es ist Gottes Wort, was ich schreibe"

    Von Propst Matthias Schmidt

    Im Mai 1530 steht die Sache der Reformation auf Messers Schneide. Die Lager der Reformierten und der Altgläubigen stehen sich unversöhnlich gegenüber. Krieg liegt in der Luft. Da treffen sich die verfeindeten Lager zum Gespräch in Augsburg. Es soll den Versuch einer Einigung geben.

    Luther selbst wird nicht dorthin können. Der Bann liegt auf ihm. Er darf den Gegnern nicht in die Hände fallen. So bleibt er während der Verhandlungen in der Veste Coburg, bei Freunden. Aber er schickt seine besten Leute, angeführt von Philipp Melanchthon, dem brillanten Theologen und Vertrauten Luthers. Regelmäßig informieren berittene Boten den ungeduldig Wartenden.

    Nach einigen Wochen kommen beunruhigende Nachrichten aus Augsburg. Die Freunde klagen, dass sie sich um Melanchthon Sorgen machen. Er lebt nur noch zwischen Verhandlungssaal, Schreibtisch und Besprechungszimmer. Er gönnt sich keine Ruhe, schläft kaum, isst wenig. Noch nicht einmal am Sonntag ruht er. Sie haben Angst, dass er nicht durchhält.

    Martin Luther schreibt in einem seelsorglichen Brief an Melanchthon: „Aber Du höre, was ich vor allen Dingen will: Denke daran, dass Du Dir … Deinen Kopf zugrunde richtest. Deshalb will ich Dir und allen Freunden befehlen, dass sie Dich … unter Regeln zwingen, die Deinen Leib erhalten, damit Du nicht ein Selbstmörder wirst und danach vorgibst, dass dies aus Gehorsam gegen Gott geschehen sei. Denn man dient Gott auch durch Nichtstun, ja durch keine Sache mehr als durch Nichtstun. Deshalb nämlich hat er gewollt, dass vor anderen Dingen der Sabbat so streng gehalten werde. Siehe zu, dass Du dies nicht verachtest. Es ist Gottes Wort, was ich schreibe.“

    Mich beeindruckt dieser Brief Luthers. Obwohl er weiß, was auf dem Spiel steht ermahnt er den Freund mit sich selbst sorgsam umzugehen, am Sonntag zu ruhen.

    Wikipedia, gemeinfreiBild von Philipp MelanchthonPhilipp Melanchthon

    Übrigens hat die Sache der Reformation in Augsburg Erfolg. Unter der Federführung Melanchthons entstand das „Augsburger Bekenntnis“, das bis heute die Kerngedanken des Evangelischen Glaubens auf den Punkt bringt. Melanchthon hatte gelernt: „…man dient Gott auch durch Nichtstun, ja durch keine Sache mehr als durch Nichtstun.“

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